Es gab ihn wirklich, diesen Josef Lang, seines Zeichens der letzte Scharfrichter der k.u.k. Monarchie in Wien.
Sein Amt war ihm nicht nur Beruf, sondern Berufung. Hochangesehen pflegte dieser Biedermann Umgang mit den höchsten Herrschaften. Auf seinem Gebiet ein Fachmann, rühmte er sich der humansten Hinrichtungsmethode: Er war ungemein stolz darauf, für die Strecke von Leben bis zum Tod seiner Schützlinge lediglich 41 Sekunden zu benötigen.
Mit Abschaffung der Todesstrafe im Jahr 1918 wurde Lang außer Dienst gestellt. Er erhielt in den folgenden Jahren eine kleine Rente und arbeitete als Hausmeister in Wien. Einem Zeitungs-Nachruf der Wiener „Arbeiter-Zeitung“ zufolge hat Lang 39 Menschen durch Erhängen hingerichtet.
Auch für ihn, den stets staatstreuen, korrekten Scharfrichter, gab es “professionslos” nur noch die Erinnerung an “bessere” Tage.
In seinem Solo-Schauspiel „Der Henker“ zeichnet Marko Formanek die Geschichte des Wiener k.u.k. Scharfrichters Josef Lang nach, der auf perfide Art stolz war, der sein „Töten im Dienst des Vaterlands“ perfektioniert hat wie keiner vor ihm und für den am Ende eine Welt zusammenbrach.